Die Zeit nach dem Krankenhaus ....

Wer hat sich im Gesundheitswesen nur diese hirnrissige Sache ausgedacht, eine Mutter, welche noch nicht mal ihr Kind beerdigt hat, in eine Tagesklinik "zu stecken". Ohne all die kranken und leidenden Menschen dort verurteilen zu wollen, es war das Falscheste, was man für mich tun konnte. Aber ich war nicht klar im Kopf und dennoch Herr meiner Sinne und ging 3 Tage später einfach wieder nach Hause und fortan nur noch einmal wöchentlich zu einem Gespräch und zur Ergotherapie. Diese tat meiner verwundeten Seele gut. Elisa war Ergotherapeutin und so wähnte ich mich in dieser Zeit ihr ganz nah. Irgendwann dann im Februar 2009 spürte ich die Abhängigkeit vom Valium so stark, das ich nicht mehr hinter dem Schleier leben wollte. Die Ärzte waren jedoch der Meinung, ein Entzug dauert lang und muss in meinem Fall, in Psychatrie gemacht werden. Vor meinem geistigem Auge sah ich Elisa, die all die Jahre voll Sorge um meinen Gesundheitszustand, von einem Aufenthalt in der Psychatrie Bedenken hatte. Ich verneinte Dankend, lies das Rezept einfach liegen und stürzte mich in den kalten Entzug.

Einzelheiten dazu erspare ich mir jetzt. Der Name sagt alles...kalt und Entzug.

Elisa war stolz auf mich, ich hab es geschafft und dachte das Schlimmste ist hinter mir.

Nein, denn jede Sekunde in der ich klarer wurde, nach dem Entzug, war ein Schlag ins Gesicht. Voller Wucht traf es mich und ich hatte nur noch einen Wunsch: zu Elisa.

Auch von diesen Gedanken sprach ich wenn ich einmal in der Woche zum Gespräch in der Tagesklinik war.

Die Antwort der Therapeutin: sie wollen doch keine Hilfe. "ICH WUSST NICHT DAS SIE ZAUBERN UND MEIN KIND WIEDER LEBENDIG MACHEN KÖNNEN".

Was mir am meisten half, die Zeit danach bis heute zu überstehen, ist meine Familie und meine Freundin Kerstin, die selbst in dem Jahr davor 2 ihrer Lieben verlor. . Mit ihrer wunderbaren Offenheit und Liebe, trotz aller Trauer um Elisa, gingen alle behutsam aber nicht schweigend mit Elisas Tod um. Elisa war und ist immer bei uns und auch bei Familienzusammenkünften dabei. Sie lebt mit uns in Gesprächen und ist immer präsent. Ich danke meiner Familie und meinen Freunden von ganzen Herzen. Ich habe nicht die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass sich irgendwer der mir am Herzen liegt, von mir abgewendet hätte. Keiner mir auch nur entfernt bekannter Menschen wechselte die andere Straßenseite, ging an mir vorbei oder rief nicht mehr an.Im Gegenteil und das hat mir zeitweise die notwendige Kraft gegeben, meine Wege weiter zu gehen. Dazu muss ich noch bemerken, das Elisa seit 6 Jahren ihre eigene Wohnung hatte und ich in einer anderen Stadt wohne und einen anderen Nachnahmen trage. Wir sind eine geschiedene Familie seit 1988 und das macht ein gemeinsames trauern und verarbeiten nicht gerade einfach.

Und die Welt dreht sich weiter...


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