Die Unfallnacht und die Zeit danach

An die Unfallnacht kann ich mich nur noch bruchstückhaft erinnern. Ich bin zeitig zu Bett gegangen, nicht um zu schlafen, sondern um noch gemütlich im Bett, Bilder am Lapptop zu bearbeiten. Gegen 22.00 schlief ich ein und wurde gegen 23.45 Uhr vom klingeln der Tür, geweckt. Verschlafen ging ich hinaus und öffnete. Ich sah als erstes den Polizisten, ein Bekannter der mal mit uns in einem Haus wohnte. Dann sah ich meine Schwester und daneben meine jüngere Tochter . Ich fing sofort an zu begreifen und ging stammeln ins Wohnzimmer. Alles was ich sagte, war NEIN, nicht mein Kind, NEIN und das immer wieder. Mehr weis ich nicht mehr. Mein Körper setze die Schutzfunktion ein oder wie nennt man das. Ich wurde ohnmächtig.

 

Ich wachte im Krankenhaus wieder auf bzw. wurde etwas munter. Man hatte mich mit Tavor (Valium) ruhig gestellt.

 

Elisas Freund Jan, mit dem sie zusammen wohnte, erfuhr es auch an der Haustür von einem Polizei. Er rief dann meine  andere Tochter  an und sie musste noch ganz allein in Ihrer Wohnung warten, ihre Freundin fuhr sie von Leipzig nach Frohburg.  Meine jüngste Tochter rief Elisas Vati an, wir sind seit vielen Jahren geschieden. Die gesamte Familie stand unter Schock, Omas und Opas und alle Geschwister und Kinder.

 

Das Trauma nahm seinen Lauf, als ich im Krankenhaus mit der Tatsache konfrontiert wurde, es ist so und wird nie anders. 

Nach welchen Wegen sucht man in dieser Situation....nach Strohhalmen die nicht existieren.

Was würde man alles geben um die Zeit zurück zu drehen. Ich war immer noch "zugedröhnt" im Krankenhaus um keine Anfälle zu provozieren.  Im Nachhinein und mit Heute verglichen, sehe ich mich damals die ersten Tage sehr emotionslos, bedacht fast und mich mit eigentlich "unwichtigen" Sachen beschäftigend. Eines spüre ich aber noch heute, das Gefühl, man reist mir mein Kind aus dem Bauch. So als wäre ich hochschwanger und es wird mir entrissen. In diesen Tagen jedoch, dachte ich es kann nicht schlimmer werden.... doch, es kann.

 

Elisas Papa, meine 2. Tochter und Jan mussten sich nun um das bürokratische und das Begräbnis kümmern. Da ich noch  im Krankenhaus lag und nur meine Zustimmungen geben konnte, wählte ich wenigstens die Trauermusik aus und war froh, das sich alle einig waren.

Einig waren wir uns auch von Anfang an, dass Elisas Grabstein die Form eines Buches bekommt.Und auch der Spruch,der  auf dem Grabstein stehen sollte.                   

Die Zeit nach dem Krankenhaus und der Beerdigung, immernoch hinter einem Schleier aus Valium und Tränen....
 

 


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